So leben, wie Jesus lebte, in Liebe und Fürsorge, wollte Katharina schon als Kind. Im Gebet sucht sie die Nähe zu Gott. Sie versucht zu verstehen, was ihre Aufgabe im Leben ist. Zuweilen glaubt sie, eine leise Stimme im Inneren zu hören, die sie den „Geist“ nennt. Dass dies eine besondere Gabe ist, versteht sie erst in späteren Jahren: „Gott wirkte in meinem Innern. Er sprach zu mir, belehrte mich, und ich meinte, das wäre bei allen Leuten so.“
Einmal soll eine neue Straße angelegt werden. Jede Familie hat eine Arbeitskraft zu stellen. Auch bei der schweren Arbeit fühlt Katharina sich durch ihr ständiges inneres Gebet ganz leicht. Plötzlich sieht sie vor ihrem inneren Auge eine große Schar von Frauen in gleichen Gewändern. Katharina weiß mit einem Mal, wie sie leben soll: im Dienst der Armen, Kranken und Kinder, zusammen mit weiteren Frauen.
Katharina hat ursprünglich nicht im Sinn, einen Orden zu gründen. Als sich ihr immer mehr Frauen anschließen, gründet sie einen „Verein“ und gibt ihm eine Regel. Die Frauen treffen sich am Sonntag, beten miteinander, tauschen sich aus und machen einen Plan für die kommende Woche, wem und wie sie helfen können.
Die Gruppe wird immer größer und sucht nach einem Haus, in dem sie gemeinsam leben kann. Katharina geht zum Bischof nach Limburg. Fünf Stunden lang zu Fuß hin, abends fünf Stunden zurück. Bischof Peter Josef Blum schickt Katharina Kasper fort. Doch Katharina macht sich immer wieder auf den langen Weg von Dernbach nach Limburg und vertraut auf die innere Stimme, die ihr immerzu sagt: „Geh zum Bischof und sprich mit ihm!“
Katharinas Ausdauer wird belohnt. „Führt das Dernbacher Kathrinchen sofort zu mir, wenn es das nächste Mal kommt“, sagt der Bischof. Von da ab bis zu seinem Tod hilft er Katharina Kasper, wo er nur kann.