Blasiussteig

Pilgerrundweg durch den Westerwald vom ewigen Eis ins Tal der Strauße

Dieser 20,8 km lange Rundwanderweg, benannt nach dem markanten Blasiusberg in Dornburg, verbindet die charmanten Gemeinden Dorndorf, Frickhofen und Thalheim.

Wandern am Rande des Westerwaldes bedeutet abwechslungsreiche Natur: Waldpassagen wechseln sich mit offenen Feldern und weiten Panoramablicken über das Limburger Becken und den Taunus ab.

Besondere Highlights entlang des Weges:

  • Das ewige Eis: Ein faszinierendes Zeugnis vergangener Zeiten.
  • Keltenwall: Spuren keltischer Geschichte in der Region.
  • Blasiuskapelle: Das Wahrzeichen Dornburgs mit beeindruckender Ausstrahlung.

Dein Startpunkt: Der Bahnhof in Frickhofen ist der ideale Ausgangspunkt für diese Pilgertour. Folge dem geschwungenen, orangefarbenen "B", der dich sicher leitet.

Kürzere Variante: Wer eine etwa 12 km lange Wanderung bevorzugt, kann kurz vor Dorndorf direkt zurück nach Frickhofen wandern.

Deine Wegbegleiter: In Frickhofen führt der Weg rechts aus dem Ort, links entlang der Bahnstrecke Limburg – Au/Sieg. Auch ohne Karte ist die Orientierung dank der deutlichen "B"-Beschilderung an allen Kreuzungen und Abzweigungen kinderleicht.

Der Blasiussteig: Dein Wandererlebnis im Dornburger Land!

Himmlische Aussichten trotz eiskaltem Einblick. Quelle: Ulrike, 41

Zur Dornburg und dem Geheimnis des ewigen Eises

Folgt man dem Blasiussteig, dem Rundwanderweg nahe Dornburg, verlässt man nach wenigen Metern den Feldweg entlang der Bahnlinie und wandert leicht bergauf zur Landstraße L3364 (Funkturm).

Erste Etappe: Dornburg – einst eine wehrhafte Anlage, dient das Gebäude seit den 1960er Jahren als evangelisches Jugendhaus. Seine Wurzeln reichen tief in den regionaltypischen Basalt zurück.

Erlebe die Geschichte des Basaltabbaus! Er prägte lange die Wirtschaft der Region und formte die Landschaft. Hier erwartet Wanderer eine natürliche Klimaanlage: ein kalter Hauch aus den Eisstollen. Unter der wärmeisolierenden Geröllhalde herrscht ganzjährig Frost. Dieses „ewige Eis“, ein einzigartiges Naturwunder bis zu sechs Meter Tiefe, wurde 1839 entdeckt und diente später einer Brauerei als natürlicher Kühlraum.

Sagenhafte Ausblicke, keltische Spuren und das "Ewige Eis" entdecken

Vom "Ewigen Eis", einem einzigartigen Naturphänomen, führt der Blasiussteig bergauf zu einem Ort tragischer Legende: dem Hildegardisfelsen. Die Sage erzählt von der unglücklichen Liebe Hildegards und dem Verrat des Raubritters Ruprecht, dessen Brand die Stadt zerstörte. Verzweifelt stürzte sich Hildegard von hier in den Tod.

Noch heute erinnern die Überreste der frühromanischen Hildegardiskapelle (12./13. Jh. n. Chr.) am südöstlichen Ende des Basaltplateaus und der nahegelegene Hildegardisbrunnen an diese tragische Geschichte von Liebe und Leid. Das erhaltene Fundament der Kapelle zeugt von ihrer einstigen Bedeutung.

Nach dem atemberaubenden Panoramablick von der Aussichtsplattform taucht der Blasiussteig auf einem schmalen Waldpfad in noch ältere Zeiten ein: das Reich der Kelten. Vor über 2000 Jahren siedelten sie hier und prägten das Plateau nachhaltig. Obwohl vom einstigen, 3.400 Meter langen und bis zu 13 Meter hohen Wall kaum noch etwas sichtbar ist, der eine 37 Hektar große keltische Siedlung schützte (die heute teils einem Steinbruch weichen musste), wandert man entlang der ehemaligen Grenze. Statt keltischer Mauern säumen nun Maschendrahtzäune den Weg und sichern die Abbruchkante zur ehemaligen Basaltgrube.

Zwischen keltischer Geschichte, mittelalterlichen Spuren und dem Totenweg

Die Dornburg, ein markanter Basaltkegel nahe dem Blasiussteig, birgt ein faszinierendes Geheimnis: War sie ein keltischer Fuerstensitz, eine Fluchtburg oder ein Oppidum? Die genaue Nutzung dieser keltischen Hoehensiedlung bleibt diskussionswuerdig. Fest steht, dass sich die Kultur dieses einst maechtigen Kriegervolkes zwischen Roemern und Germanen allmaehlich aufloeste, doch magische Kraefte sollen der Dornburg bis heute innewohnen.

Ihren heutigen Namen verdankt die Dornburg einem spaeteren Irrtum: Man vermutete hier Reste einer mittelalterlichen Siedlung. Ein grosses Loch im Boden belegt tatsaechlich die Existenz einer mittelalterlichen Kapelle, die lange nach den Kelten errichtet wurde. Die Spuren dieser spaeteren Bewohner sind jedoch im Laufe der Zeit verschwunden.

Von der "Dornburg" weist das weisse "B" des Blasiussteigs in Richtung der L 3278, die am Wanderparkplatz "Wilsenroth" ueberquert wird und zum "Totenweg" fuehrt. Dieser historische Pfad diente einst dazu, Verstorbene zur Blasiuskapelle zu geleiten.

Himmlische Ausblicke und spirituelle Wege

Auf dem Blasiussteig, dem Wanderweg zur namensgebenden Blasiuskapelle, scheint der Himmel zum Greifen nah. Weite Blicke über Wiesen und Wälder begleiten den Weg links der Allee, während rechts die Bäume des Waldes einen grünen Abschiedsgruß senden.

An einer Weggabelung haben Wanderer die Wahl:

  • Rechts (kürzere Option): Ein kräftiger, aber kurzer Anstieg führt auch weniger trittsichere Wanderer zur Kapelle.
  • Links (naturnahe Option): Ein schöner, schmaler Waldpfad schlängelt sich weiter bergauf.

Beide Wege führen zur Blasiuskapelle, dem spirituellen Herzstück dieser Wanderung. Nicht nur zu Festtagen zieht es Gläubige in Prozessionen hierher. Das kleine Gotteshaus entstand im Zuge der Christianisierung des Lahngaus (6.-8. Jh.). Die Apsis, der älteste Teil, datiert um 1150. Ursprünglich dem heiligen Michael geweiht, ist die Umbenennung unklar. Die ursprüngliche Holzkirche existiert nicht mehr.

Nachdem 1732 die größere Martinskapelle in Frickhofen erbaut wurde, verfiel die Blasiuskapelle. Doch Pfarrer Johann Wilhelm Bausch, später Bischof von Limburg, setzte sich 1816 für ihren Erhalt ein und initiierte die Restaurierung. Das heutige Erscheinungsbild der Kapelle stammt aus den Jahren 1869/70.

Von der Blasiuskapelle zur sagenhaften Glockenwiese und dem historischen Dreiherrenstein

Vom "heiligen Berg" mit der Blasiuskapelle im Rücken führt der Blasiussteig zunächst leicht bergab und wieder bergauf. Über einen hölzernen Steg erreicht man auf einem schönen Waldweg den nächsten geschichtsträchtigen Ort: die "Glockenwiese".

Die Legende erzählt, dass hier im Jahr 1849 dreiste Diebe die Glocken der Blasiuskapelle zurückließen, verfolgt von den Bewohnern Frickhofens. Die schwere Beute wurde im Schatten des 475 Meter hohen Watzhahns fallengelassen.

Von der Glockenwiese schlängelt sich der Blasiussteig weiter und überquert dabei die historische Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz. Früher trafen hier die Gebiete dreier Landesherren aufeinander: Kurtrier, Nassau-Oranien und Westerburg-Leiningen. Noch heute zeugt der "Dreiherrenstein" von diesen vergangenen Zeiten, ein Ort, an dem einst Streitigkeiten beigelegt wurden.

Entdecke die Kieselquelle, malerische Dörfer und die Straußenfarm

Nach etwa 200 Metern führt der Blasiussteig links einen Hang hinab. An der nächsten Kreuzung bietet sich die Abkürzung nach links. Wer die volle 20-km-Runde wählt, erreicht nach rechts die einladende Dorndorfer Kieselquelle für eine kurze Rast.

Vom charmanten Dorf Dorndorf führt der Weg über Felder mit herrlichem Panoramablick zurück in den Wald, vorbei an der historischen Schlaudermühle bis nach Thalheim, dem dritten Dornburger Ortsteil auf dieser Tour.

Ein weiteres außergewöhnliches Highlight erwartet Wanderer kurz vor der Rückkehr nach Frickhofen (ca. 30 Minuten): die Straußenfarm von Heinz Sabel. Seit 2012 werden hier afrikanische Strauße gezüchtet. Im angeschlossenen Straußencafé (Öffnungszeiten beachten!) können Sie die Wanderung ausklingen lassen. Für Gruppen und Schulklassen werden nach Voranmeldung Führungen und Rundfahrten angeboten.

 

Textgrundlage: Doris Wiese-Gutheil

Der Weg

Die Besonderheit des Blasiussteigs ist der geschichtsträchtige Watzenhahn - ein Panoramaberg mit keltischen Spuren und einem faszinierenden Ausblick über den Westerwald.

Länge: 20,8 Kilometer

Aufstieg: 390 Meter, Abstieg: 390 Meter

Beschilderung: Der Blasiussteig ist ein Rundweg. Start am Bahnhof Dornburg-Frickhofen, ab hier ist er durchgehend mit einem weißen "B" auf orangem Grund ausgeschildert

Zustand: Sehr gute Kondition und Trittsicherheit erforderlich. Wege überwiegend gut begehbar, jedoch eher naturbelassen und teilweise steil.

Essen/Trinken: Im Scheunencafé der Bäckerei und Konditorei Herdering in Dornburg-Dorndorf, Hauptstraße 54 (Tel. 06436/2888555), sind Pilgernde herzlich willkommen. Täglich frische Backwaren, köstlicher Kuchen und ein wechselnder Mittagstisch laden zu einer Einkehr ein. Das Café ist montags bis freitags von 5:30 bis 18:00 Uhr, samstags bis 13:00 Uhr sowie sonn- und feiertags von 8:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.

Anfahrt

Mit dem Auto: Aus Frankfurt kommend, folgt man der A66 und anschließend der A3 in Richtung Köln. Die Autobahn wird an der Ausfahrt Limburg verlassen, wonach man auf die B54 und später in Richtung Dornburg wechselt. Von Ahlbach aus fährt man weiter in Richtung Dornburg/Hadamar, durch Niederzeuzheim hindurch bis nach Dornburg-Frickhofen. Parkplätze stehen in der Nähe des Bahnhofs Frickhofen zur Verfügung.

Mit dem ÖPNV: Die zügigste Verbindung ab Frankfurt besteht mit der Regionalbahn R20 bis zum Bahnhof Limburg. Dort steigt man auf Gleis 8 in die Regionalbahn R28 Richtung Au/Sieg um und erreicht Frickhofen.

Tipps

Bei gutem Wetter laden die Bänke hinter der Blasiuskapelle zu einer besonders angenehmen Rast ein. Die von der Sonne erwärmten Basaltsteine der Kapelle bieten bereits im Frühjahr und bis in den Herbst hinein einen einladenden Ort zum Verweilen.

Entlang der Strecke laden zahlreiche Bänke zur Pause ein. Einkehrmöglichkeiten finden sich in Dorndorf (Metzgerei Schneider), Thalheim und Frickhofen. In Frickhofen, nahe dem Start- bzw. Zielpunkt, bietet das "San Marino" Eis und italienische Küche.

Karte zum Pilgerweg

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