Lubentiusweg

Von der Lahn bis zu einem Metall-Hirschen

Auf den Spuren des Heiligen Lubentius

Der Lubentiusweg in Rheinland-Pfalz lädt ein zu einer besonderen Pilgerreise auf den Spuren des Heiligen Lubentius. Die Legende erzählt, wie der Heilige im 4. Jahrhundert in dieser Region unterwegs war und sich in den dichten Wäldern verirrte. Wie durch ein Wunder habe ihm ein Hirsch den Weg gewiesen, was mutmaßlich zur Namensgebung des Dorfes Hirschberg führte.

Historisch belegt ist, dass der Heilige Lubentius im Auftrag des Trierer Bischofs als Seelsorger an der Mosel wirkte. Im 8. oder 9. Jahrhundert erfolgte die feierliche Überführung seiner Reliquien von Kobern an der Mosel die Lahn hinauf nach Dietkirchen. Bis heute wird in der Stiftskirche Dietkirchen ein wertvolles Kopfreliquiar des Heiligen verehrt, was diesen Ort zum spirituellen Zentrum des Lubentiusweges macht. Durch diesen Transport auf der Lahn wurde Lubentius zum Schutzpatron der Lahnschiffer. Sein Gedenktag ist der 13. Oktober.

Auf dieser Seite erhältst Du Informationen zu einem Teilstück des Lubentiusweges zwischen Balduinstein und Hirschberg. Informationen und Wegkarten zum gesamten Lubentiusweg sind hier zu finden.

Zwischen Lahnromantik und Geschichte

Dein Pilgerabenteuer auf dem Lubentiusweg beginnt im malerischen Balduinstein, einem Ort, der mit seinem charmanten Jachthafen, einladenden Cafés am Lahnufer und den historischen Zeugen der Schaumburg und der Burgruine einen angenehmen Auftakt bietet. Hier, wo auch der Lahn-Camino (Jakobsweg an der Lahn) verläuft, hältst Du Ausschau nach der bekannten Pilgermuschel.

Dein erster Schritt führt dich vom Bahnhof Balduinstein über die Lahnbrücke, auf der ein Denkmal an die einstigen Lahnfährmänner erinnert – deren Schutzpatron übrigens der Heilige Lubentius ist. Nach der Brücke biegst du rechts ab auf den Rad- und Wanderweg, der gemächlich entlang der Lahn verläuft. Achte auf die Pilgermarkierung des Lubentiusweges, die du gegenüber den großen Informationstafeln für Radfahrer findest.

Sanft bergauf ins Grüne

Du wanderst nun ein Stück lahnaufwärts, bis die imposante Eisenbahnbrücke in deinem Blickfeld erscheint. Kurz davor weist eine deutliche Wegmarkierung nach links in den schattigen Wald. Hier beginnt ein etwa 700 Meter langer Anstieg, der dich aus dem Tal der Lahn hinauf in Richtung des höher gelegenen Langenscheid führt. Im kühlen Wald passierst du zwei Weggabelungen, an denen du dich jeweils links hältst, um dem markierten Pfad treu zu bleiben.

Nachdem du den Wald hinter dir gelassen hast, setzt du deine Wanderung rechts am sanften Waldrand fort. Zu deiner Linken erstreckt sich das kleine Daubachtal. Besondere Aufmerksamkeit gilt hier der Pilgerwegmarkierung – eine unscheinbare, kleine braune Plakette, die das weiße stilisierte "L" des Heiligen Lubentius trägt und leicht inmitten der Natur übersehen werden kann.

Begleitet vom Rauschen des Daubachs

Dein Weg führt dich nun vorbei an saftigen Pferde-, Kuh- und Ziegenweiden, bis du den Ortsrand des beschaulichen Langenscheid erreichst. Entlang des Zauns des örtlichen Klärwerks und an den Straßenschildern begegnet dir die vertraute Pilgermarkierung immer wieder. Am Ortsausgang, etwa 150 Meter nach dem letzten Haus, verlässt du den befestigten Wirtschaftsweg nach rechts und tauchst erneut in den Wald ein.

Hier erwartet dich zu Beginn ein etwas steilerer Anstieg, der jedoch rasch mit weitläufigen und beeindruckenden Blicken zurück ins tief unten liegende Lahntal belohnt wird. Der folgende Waldweg schlängelt sich durch einen lichten Buchenwald und verläuft weiterhin in der Nähe des plätschernden Daubachs, dessen leises Rauschen dich auf deinem Weg begleitet.

Nachdem du den Wald hinter dir gelassen hast, öffnet sich die Landschaft, und du erblickst von Weitem bereits das Dorf Hirschberg. Hier überquerst du die Hauptstraße und folgst der Bergstraße aufwärts durch den Ort. Oberhalb von Hirschberg erwartet dich ein besonderes Fotomotiv: ein metallenes Denkmal des Hirsches, der der Legende nach dem Heiligen Lubentius den Ausweg aus einem dichten Waldstück gezeigt haben soll – ein Ereignis, das der Überlieferung nach zur Namensgebung von Hirschberg führte.

Naturidylle und Panoramablick

Dein Weg setzt sich für etwa eineinhalb Kilometer oberhalb von Hirschberg fort und erreicht schließlich das Ende des Lubentiusweges an der markanten "Stumpfen Eiche", einem imposanten Baum, der unter Naturschutz steht und zu einer letzten Rast einlädt. Von diesem Aussichtspunkt genießt du einen fantastischen Panoramablick: rechts erstreckt sich das weite Lahntal, während sich links der Höchst, mit seinen 443 Metern der markante Hausberg dieser Region, erhebt.

Am Rande des Waldes verabschiedest du dich vom Heiligen Lubentius, dessen Spuren dich auf diesem besonderen Pilgerweg begleitet haben. Hier kannst du nun entscheiden, ob du links auf dem Halfterweg deine Wanderung in Richtung Herthasee, Laurenburg und Obernhof fortsetzt oder rechts nach Diez abbiegst. Viele Pilger entscheiden sich auch für den Rückweg nach Hirschberg, um dort den Tag ausklingen zu lassen – vielleicht begegnet dir ja dabei erneut der metallene Hirsch am Wegesrand.

Der steile Anstieg zu Beginn des Weges wird durch die weitläufigen Blicke ins Lahntal belohnt. Quelle: Stefan, 58

Weitere Etappen

Der hier beschriebene Lubentiusweg ist eine Ergänzung des etwa 150 Kilometer langen Haupt-Lubentiusweges, welcher von Kell an der Mosel nach Limburg-Dietkirchen führt. Während die lange Route sämtliche Wirkungsstätten des Heiligen Lubentius mit seiner endgültigen Ruhestätte verbindet, konzentriert sich unser Abschnitt auf die Sagenwelt rund um die lokale Legende des Heiligen Lubentius und seine Bedeutung für die Entstehung des Dorfes Hirschberg.

Wer den ganzen, ca. 150 km langen Lubentiusweg laufen möchte, kann sich auf folgende Etappen freuen:

Etappe 1: Kell bis Kobern (ca. 26,3 km)

Starte deine spirituelle Wanderung auf dem Lubentiusweg in Kell, einem Ort mit möglichen historischen Wurzeln zum Heiligen. Genieße die malerische Mosellandschaft auf deinem Weg nach Kobern. Hier, mit seinen beeindruckenden Burgen und der bedeutenden St. Maternus-Kirche, dem Ausgangspunkt der Reliquientranslation des Heiligen Lubentius, tauchst du tief in die Geschichte des Pilgerweges ein.

Etappe 2: Kobern bis Lahnstein (ca. 20 km)

Verlasse das historische Kobern, genieße die reizvollen Weinberge und charmanten Moselorte entlang deines Weges. Kurz vor dem Ziel wendest du dich der Lahnmündung zu und erreichst schließlich Oberlahnstein. Hier, wo die Lahn in den Rhein fließt, markiert die historische Hospitalkapelle St. Jakobus, zugleich Endpunkt des Lahn-Camino, das Zusammentreffen von Mosel- und Lahn-Pilgerwegen.

Etappe 3: Lahnstein bis Bad Ems (ca. 16,6 km)

Die dritte Etappe des Lubentiusweges begleitet die Lahn ab ihrer Mündung in den Rhein entgegen ihrer Fließrichtung und führt durch charmante Ortschaften. Das Etappenziel ist Bad Ems, ein historischer Kurort, der mit seiner eleganten Bäderarchitektur und der einladenden Lahnpromenade zum Verweilen einlädt. Die umliegende grüne Landschaft trägt zur entspannten Atmosphäre dieser Strecke bei.

Etappe 4: Bad Ems bis Obernhof (ca. 23,1 km)

Die vierte Etappe schlängelt sich durch das idyllische mittlere Lahntal und offenbart die Schönheit dieser Region. Ein markanter Punkt ist Nassau mit seiner gleichnamigen Burg, dem historischen Stammsitz des einflussreichen Adelsgeschlechts Oranien-Nassau. Weiter führt der Weg durch die malerische Landschaft des unteren Lahntals bis zum charmanten Weindorf Obernhof, wo ein kleiner Abstecher zum Kloster Arnstein lohnenswert sein kann.

Etappe 5: Obernhof bis Balduinstein (ca. 19,2 km)

Die fünfte Etappe setzt die beschauliche Wanderung durch das Lahntal fort und verbindet weitere reizvolle Orte entlang des Flusses. Die Ruhe der Natur steht hier im Vordergrund, bevor der Pilger Balduinstein erreicht. Dieser Ort ist nicht nur durch seine Schaumburg bekannt, sondern markiert auch den Punkt, an dem der hier detaillierter beschriebene kürzere Lubentiusweg auf den Hauptweg trifft.

Etappe 6: Balduinstein bis Limburg-Dietkirchen (ca. 17,6 km)

Die sechste und letzte Etappe des Lubentiusweges führt den Pilger schließlich zum bedeutenden Zielort der Reliquientranslation. Der Weg folgt weiterhin der Lahn und erreicht Limburg-Dietkirchen. Hier bildet die historische Stiftskirche St. Lubentius mit dem verehrten Kopfreliquiar des Heiligen den emotionalen und spirituellen Höhepunkt der gesamten Pilgerreise.

Der Weg

Besonderheit: Der Lubentiusweg erhält seine einzigartige Prägung durch die tief verwurzelte spirituelle und historische Beziehung zum Heiligen Lubentius, die sich auf reizvolle Weise mit der malerischen Landschaft des Lahntals verbindet.

Länge: 8 Kilometer

Aufstieg: 346 Meter, Abstieg: 185 Meter

Beschilderung:
Der heilige Lubentius weist den Weg: Eine weiße stilisierte Figur mit Kreuzstab auf braunem Untergrund ist das Logo des Pilgerweges.

Zustand:
Überwiegend gut befestigte Wald- und Wirtschaftswege wechseln sich mit asphaltierten Stücken ab. Am Beginn des Weges muss man einen etwas steileren Weg bergauf gehen. Hier ist der Weg nicht rollstuhl- oder kinderwagentauglich. 

Anfahrt

Mit dem Auto: 
Von der A 3 Abfahrt Limburg Süd/ in Limburg dann Richtung Diez halten. Dann nach Birlenbach. Hinter Birlenbach liegt Balduinstein.

Mit dem ÖPNV: 
Von Diez erreicht man Balduinstein sehr gut mit der Bahn. Die Fahrt dauert nur 7 Minuten: www.bahn.de.

Mit dem Schiff: 
Die Anreise mit dem Wappen von Limburg ist erst nach der Sanierung der Schleuse wieder möglich. (Fahrplanauskunft "Wappen von Limburg": Tel. 0 6431-3984 oder 0171-7729105).

Rückfahrt mit dem Bus: 
Von Hirschberg, dem Ziel, kommt man mit dem Bus zurück nach Diez bzw. Balduinstein: Von Hirschberg kann man montags bis samstags bis 19 Uhr mit dem Bus nach Diez fahren. Die Haltestelle ist an der Hauptstraße: In der Ferienzeit gilt vor allem am Vormittag ein eingeschränkter Fahrplan. Um längere Wartezeiten zu vermeiden, sollte man vorher den Fahrplan der Buslinien 454 (Balduinstein) oder 560 (Diez) checken.

Wer noch Kraft in den Beinen hat, kann von Hirschberg auf dem ebenfalls ausgewiesenen Halfterweg nach Diez laufen. Nach Balduinstein geht es von Diez aus dann mit dem Zug. Mit dem Auto: Von Hirschberg fährt man über Langenscheid nur 6,4 Kilometer nach Balduinstein. Auch nach Diez sind es über Altendiez nur 7 Kilometer.

Essen und Trinken

Lahn-Imbiss und Radler-Imbiss: 
Lahn-Imbiss am Bahnhof in Balduinstein und Radler-Imbiss auf der anderen Lahnseite hier werden auch Lahnweine ausgeschenkt

Restaurants in Balduinstein:
"Zum Bären" und "Lahnblick"

Diez:
In Diez mehrere Cafès, Restaurants und Eisdielen.

Hozappel und Herthasee:
In Holzappel am Herthasee gibt es ein Seerestaurant.

Tipps

Kirmes:
Am letzten Augustwochenende feiert Balduinstein jährlich seine Kirchweih.

Kanufahrten auf der Lahn von Diez nach Balduinstein:
In Diez ist ein Bootsverleih, der Dich und die Boote auch wieder abholt. Weitere Infos unter https://bootsverleih-buch-balduinstein.de/

Schnapsbrennerei Meckel in Hirschberg:
Dort kann man nach telefonischer Anmeldung einen Lubentiusgeist verköstigen. Hier findest Du mehr Infos.

Herthasee:
In der Nähe von Hirschberg ist der Ort Holzappel. Dort ist ein wunderschöner und familienfreundlicher Badesee, der Herthasee, direkt gegenüber gibt es eine Minigolfanlage: http://urlaub-in-diez.de/herthasee-nicht-nur-zum-baden-schon

Pfarrei Dietkirchen:
Wer mehr über den Heiligen Lubentius erfahren will, kann sich an die Pfarrei Dietkirchen wenden. Gemeindemitglieder bieten auf Anfrage Führungen durch die Lubentius-Basilika an. Kontakt über das Zentrale Pfarrbüro der Pfarrei Heilige Katharina Kasper Limburger Land.

Karte zum Pilgerweg

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