Laurentius-Pilgerweg
Laurentius - der frühhristliche Märtyrer
USINGEN. Drei Kirchen im Taunus, die den Namen des Heiligen Laurentius tragen - im Sinne der Ökumene verbindet der Laurentius-Pilgerweg diese drei miteinander.
Der Heilige Laurentius, ein frühchristlicher Märtyrer, gehört seit dem Mittelalter zu den bekanntesten Heiligen in Europa. Der Mainzer Dom war ein Zentrum seiner Verehrung. Und von hier aus verbreitete sie sich in den damaligen Sprengel des Erzbistums, so auch nach Usingen und Arnoldshain, die damals zu Mainz gehörten.
Schon von Weitem sieht man den mächtigen Kirchturm der evangelischen Laurentiuskirche in Usingen, an dessen Fuß die in Stein eingemeißelte Jahreszahl 1490 das ursprüngliche Alter der Kirche verrät. Stadtbrände in verschiedenen Zeiten erforderten mehrmals Wiederaufbauten. Die Laurentiuskirche war die Hof- und Grabeskirche der Nassau-Usinger Fürsten; in der Gruft ruht auch Friedrich August, der letzte Usinger Fürst und erster Nassauer Herzog. Aus der Zeit des Wiederaufbaus im 17. Jahrhundert stammen der Orgelprospekt und die Kanzel. Die letzte Renovierung fand im Dezember 2016 ihren Abschluss.
Die Kirche als Zelt - als Zeichen für das pilgernde Volk Gottes
Schon bald erreicht man die zweite dem Laurentius geweihte Kirche: die katholische Kirche St. Laurentius, die im Jahr 1960 geweiht wurde. Die Kirche ist mit dem Altarraum nach Osten gerichtet und gleicht in ihrer äußeren Form einem Zelt. Sie will damit daran erinnern, dass die Kirche und auch jeder Einzelne immer unterwegs, in Bewegung ist. Welch ein passender symbolischer Einstieg in den Pilgerweg!
Durch Wohngebiete führt der Weg nun in Richtung Gewerbegebiet, biegt aber frühzeitig rechts ab und führt bald parallel (manchmal sehr nahe!) zu den Schienen der Taunusbahn.
Die begrünte Mülldeponie Brandholz, an der uns der Weg vorbeiführt, ist vorerst ein letztes Zeichen der Zivilisation. Durch Wälder gelangt man zum Grünwiesenweiher, einem künstlich angelegten See, der seit dem 18. Jahrhundert als Reservoir für die Mühlen im Umland dient. Der Weiher wurde unter Naturschutz gestellt, was ihn zu einem beschaulichen Ort macht.
Weiter geht es durch den Wald. Wer genau hinschaut, entdeckt dort kleine Tümpel - Krater von Bombenabwürfen, auch sie ein kleines Stück Geschichte mitten in der Natur. Am Ende des 2. Weltkrieges zerstörten die Alliierten den getarnten Militärflughafen bei Merzhausen.
Das Thema "Leid und Tod" kann den Pilger auch auf der nächsten Etappe noch einmal beschäftigen, denn der Weg führt in Merzhausen vorbei an einem Naturfriedhof für Baumbestattungen.
Ausruhen und Danken
Die nächste Station ist am Pfingstborn, einem Platz mitten im Wald, an dem man sich seit Jahrhunderten am Pfingstsonntag traf zu einem Dankgottesdienst für den Segen des Wassers. Hier entspringt der Arnsbach, so dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts hier die erste Wassergewinnungsanlage mittels drei Stollen geschaffen wurde.
Der Platz bietet sich an für eine kleine Rast. Es sei denn, man hat vorher schon an der Rauschpennhalle eine Pause eingelegt und hat dafür vielleicht die Kinder auf dem Spielplatz toben lassen. Wer den Pilgerweg ein wenig abkürzen möchte, kann den Wald links liegen lassen und an der Wohnsiedlung entlang gehen, bis die Schilder wieder auf den Pilgerweg hinweisen. Wer es länger mag, der lässt sich den kleinen Schlenker über den Pfingstborn leiten.
Die Jammerhecke - Erinnerung an eine Schicksalsnacht
Weiter geht es nun über die Hügel des Taunus bis hin zur Jammerhecke. Hier hat man die Hälfte des Weges erreicht. Dieser kleine Pass liegt zwischen Brombach, Hunoldstal und Rod am Berg. Der Name "Jammerhecke" ist auf eine lokale Sage zurückzuführen, die man auf den angebrachten Schildern ausführlich lesen kann. Hier sei nur kurz an die Kinder erinnert, die sich in einem Schneesturm unter einer Hecke retten wollten, die ihnen aber zum Verhängnis wurde.
Der Parkplatz ist Ausgangspunkt für mehrere Wanderwege. Wer die Strecke des Pilgerwegs teilen möchte, dem wird empfohlen, hier sein Auto abzustellen, mit dem man dann über Rod am Berg gut wieder nach Usingen zurückfahren kann.
Der Weg geht zunächst ein wenig in den Wald hinein, lässt aber schon bald den Blick frei auf die Ausläufer des Taunus in Richtung Hunoldstal. Am Fuße des Conradsberges entlang kommt man nun nach Brombach, einem ersten Ortsteil der Gemeinde Schmitten. Hier faszinieren die alten sanierten Fachwerkhäuser. Durch das Weiltal gelangt man zum nächsten Ort: Dorfweil. Auch hier führt der Weg gut beschildert an den Ortsrand, von wo aus es auf einem schmalen Weg teilweise recht steil weiter geht bis zum Wiegerfelsen. Dieser weithin sichtbare, schroffe Gesteinsvorsprung ist benannt nach dem Arzt Dr. Wieger, der schon im Jahr 1883 die klimatische Eignung Schmittens als Luftkurort erkannte. Vom Schutzhäuschen aus kann man einen tollen Rundblick genießen auf den Ort Schmitten.
Weiter geht es dann zur katholischen Kirche St. Karl Borromäus, in neugotischem Stil 1893 errichtet. Baumaterial war der Taunusschiefer, der direkt am Bauplatz aus dem Felsen gewonnen wurde. Die Kirche wirkt daher wie in den Felsen eingepasst. Die nahe gelegene Mariengrotte im Felsen war ursprünglich als Kriegsbunker vorgesehen; das Kriegsende 1945 kam dieser Nutzung zum Glück bevor.
Vor den sanften Hügeln des Taunus an den Meditationsstellen entlang des Weges innezuhalten: Das ist Erholung für mich!
Auf den letzten Metern
Durch den Ort hindurch führt der Weg auf der anderen Seite einen Berg hinauf, später auf einem Waldweg, bis man vor dem Ortseingang nach Arnoldshain in Richtung Schwimmbad noch einmal ins Tal geführt wird. Wer den Weg abkürzen möchte, der geht - ohne Beschilderung - durch den Ort bis hin zur Kirche. Der Pilgerweg jedoch führt noch durch das Lauterbachtal und anschließend oberhalb des Tales so, dass man direkt oberhalb der evangelischen Kirche das Ziel erreicht. Die Laurentiuskirche in Arnoldshain ist eine der ältesten Kirchen im Hochtaunus; die Grundmauern werden auf das Jahr 1100 datiert. Vielleicht kann man sich noch einmal ein wenig Zeit nehmen und in der Kirche Platz nehmen. Dort schaut uns in einem der Glasfenster der Märtyrer Laurentius an. In seinem Namen waren wir unterwegs auf dem Pilgerweg im Usinger Land und im Taunus. (Monika Korten)
Das Ziel schon fest im Blick
Durch den Ort hindurch führt der Weg auf der anderen Seite einen Berg hinauf, später auf einem Waldweg, bis man vor dem Ortseingang nach Arnoldshain in Richtung Schwimmbad noch einmal ins Tal geführt wird. Wer den Weg abkürzen möchte, der geht - ohne Beschilderung - durch den Ort bis hin zur Kirche. Der Pilgerweg jedoch führt noch durch das Lauterbachtal und anschließend oberhalb des Tales so, dass man direkt oberhalb der evangelischen Kirche das Ziel erreicht. Die Laurentiuskirche in Arnoldshain ist eine der ältesten Kirchen im Hochtaunus; die Grundmauern werden auf das Jahr 1100 datiert. Vielleicht kann man sich noch einmal ein wenig Zeit nehmen und in der Kirche Platz nehmen. Dort schaut uns in einem der Glasfenster der Märtyrer Laurentius an. In seinem Namen waren wir unterwegs auf dem Pilgerweg im Usinger Land und im Taunus. (Monika Korten)
Allgemeine Informationen zum Weg
Meditationen per QR-Code:
Neben der guten Beschilderung finden sich an markanten Stellen Schilder, an denen man per Smartphone/QR-Code Meditationen abrufen kann. Mit diesen Impulsen von Gemeindereferentin Monika Korten (kath.) und Pfarrer Christoph Wildfang (ev.) kann man den Weg bewusst als Meditationsweg gehen.
Homepage:
https://laurentiuspilgern.wordpress.com
Hier finden sich auch die Meditationstexte und weitere interessante Informationen.
Pilgerstempel:
In den Kirchen bzw. Pfarrbüros der am Weg liegenden Kirchen gibt es einen Pilgerstempel.
Essen und Trinken
In Usingen und in Schmitten gibt es mehrere Restaurants und Gasthöfe. Bezüglich der Öffnungszeiten sollte man sich vorher informieren. In Brombach gibt es eine Tankstelle.
Gaststätten und Cafes in Usingen finden Sie auf der Internetseite der Stadt Usingen.
In Schmitten kann man sich im Schnitzelhaus des Hotelhaus Freund mit traditionell indischer Küche verwöhnen lassen. Das Schnitzelhaus hat täglich von 11-14 und 17-22 Uhr geöffnet. Am Wochenende durchgehend. Mehr unter: http://hotelhausfreund.de/restaurant/
Länge:
ca. 22 km. Der Weg ist in beiden Richtungen zu gehen, von Arnoldshain beginnend eher talabwärts oder in Usingen beginnend eher bergauf entsprechend Jesaja 2,3: "Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn.... Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen."
Beschilderung:
In Usingen beginnt die Wegmarkierung an der evangelischen Laurentiuskirche: orangefarbenes Schild mit weißem L mit einem Heiligenschein. In Arnoldshein beginnt der Weg ebenfalls an der evangelischen Laurentiuskirche.
Unterwegs laden Stationen dazu ein, den Weg zu einem spirituellen Weg zu gestalten. Anhand von QR-Codes kann man sich durch Impulse zu Besonderheiten inspirieren lassen.
Wer viel Zeit mit bringt und Interesse an historischen Gebäuden hat, für den lohnt sich ein Stadtrundgang durch Usingen. Nähere Informationen:
http://www.usingen.de/files/freizeit/historischer-stadtrundgang.pdf
Wer den direkten Weg des Laurentiuspilgerweges gehen möchte, der lässt sich durch die orangefarbenen Schilder mit weißem Buchstaben L mit einem Heiligenschein leiten.
Zustand:
Die erste Weghälfte von Usingen beginnend ist die leichter zu gehende. Der Weg führt durch Wälder und Wiesen, ist mal ein breiterer Weg, mal ein schmaler. Die zweite Weghälfte ist stellenweise steiler. Gutes Schuhwerk wird empfohlen. Für Kinderwagen nicht geeignet. Außer dem Wegstück entlang der Eisenbahnschienen hinter Usingen (hier Vorsicht!) ist der Weg für Kinder gut zu gehen und sehr abwechslungsreich.
Anfahrt
Mit dem Zug:
Mit der Taunusbahn (RB 15) von Bad Homburg v.d.H. nach Usingen.
Mit dem Auto:
Von Norden kommend A 5 Ausfahrt Ober-Mörlen/Usingen, dann auf der B 275 bis Usingen.
Von Süden kommend A 661 Ausfahrt Oberursel-Nord, dann auf der B 456 bis Usingen. Parkmöglichkeiten am Bahnhof.
Rückfahrt mit öffentlichen Verkehrsmittel:
Da der Laurentiuspilgerweg kein Rundweg ist, bietet sich eine Kombination von Pilgern und öffentlichen Verkehrsmitteln an.
Beispiele: Von Bad Homburg Bhf. mit der Bahn RB 15 nach Usingen fahren. Pilgern nach Arnoldshain. Rückfahrt von Arnoldshain-Forsthaus mit dem Bus 50 (HLB) nach Bad Homburg (Fahrtzeit: 40 Minuten, alle 2 Stunden).
Das Auto in Arnoldshain parken. Dann mit dem Bus 80 (HLB) ab Schmitten-Arnoldshain-Forsthaus nach Neu-Anspach Anspach Bahnhof, hier Umstieg in Bahn RB 15 nach Usingen (Fahrtzeit 29 Minuten, alle 2 Stunden).
Fahrplaninformationen unter www.rmv.de